drift notizen
Vielleicht lag es am Serotonin,das noch durch die synaptischen Spalten meines Kopfes trieb und
den Wiederaufnahmehemmern,die es daran hinderten,abgebaut zu werden.Vielleicht lag es an dem lauen Herbstwetter,das
die zunehmende Dunkelheit mich diesmal kaum berührte.Vielleicht lag es daran,daß ich eine Freundin hatte,die es zu Wege brachte,mir ein zufriedenes Lächeln abzugewinnen.Vielleicht war es die chronische Übermüdung,die Nachtmenschen tagsüber in einen Zustand versetzt,als wäre man in Watte eingepackt.
Aber Tatsache war:Es ging mir gut,ausgesprochen gut sogar.
So müssen sich Zenmeister fühlen,ohne Verlangen,ohne Überdruß.
Ich war das warme Zentrum meiner Welt,und alles war gut.
Natürlich erwartete ich den nächsten Schlag bereits.
Aber selbst das war mir egal.
Soweit alles ok, Zero killed.
Es fällt mir schwer,die Ereignisse in richtige Reihenfolgen zu ordnen.
Manche Menschen haben die Gabe,sich an eine Unzahl von Details zu erinnern.
Manchmal kann ich das auch,denn es sind oft die Kleinigkeiten,die zählen.
Wenn ich jedoch vor die Aufgabe gestellt wäre,den Dingen und Erfahrungen eine chronologische Ordnung geben zu müssen,würde ich scheitern.Die Frage ist aber auch,wie wichtig das wäre.
Denn was bleibt,ist meist nur die Erinnerung an das Gefühl,an die Seite der Waagschale,die gerade überhing.
Oder wie der Protagonist von Fight Club meint:
Start und Landung.Die Zeit dazwischen verbringen wir miteinander.
Der aktuelle Zwischenstand:
Ein Meter siebenundachtzig verteilt auf ca achtzig Kilo.Das Rauchen immer noch nicht gelassen,obwohl erst vor zwei Jahren begonnen.Geheimratsecken und dünner werdende Haare.Zu wenig Sport,aber noch gut erhalten.
Den Traum vom Astronauten ausgeträumt,und so manch anderen.
Ein Zahnarzttrermin steht wieder an,vielleicht auch die Zähne wieder bleichen lassen,wenn das Geld reicht.
Engagiert in Jobs die keine Pensionsberechnung je berücksichtigen wird:
Plakatierer,Putzfrau in einem lokalen Lokal,Nachtportier zwei Tage die Woche,Dj-Dilettant weil mit Cds,aber trotzdem.
Eine Mutter,die gerade an lungenkrebsbedingter Chemotherapie arbeitet,und deren Erfolgschancen zur Zeit wieder
auf ein ausgehendes Licht deuten.Ein schlechtes Gewissen in diesem Zusammenhang,zu wenig für sie zu tun.
Eine Schwester,die noch mehr als ich auf der Suche zu sein scheint.So wie wir alle,die wir glauben,daß unser Tag noch kommen wird.Wir sind bereit,wir warten auf unseren Einsatz,man muß uns nur rufen.Aber das rote Telefon schweigt.
Vater:ein Utopist wie ich selten einen kennenlernte.Ruft den innigen Wunsch hervor,nicht so zu werden wie er,soweit,daß man vielleicht doch was erreicht im Leben.Doch was wäre erstrebenswert? Nach wie vor Stille im Geschichtssaal,
für eine Generation,die nicht anders kann,als alles ironisch zu betrachten.
Ein Studium habe ich auch.Psychologie und Politikwissenschaft.Typisch,könnte man sagen.
Geringste Übel und halbwegs interessant,meine ich.
Ein fünfundzwanzig Quadratmeter großes Zimmer.Darin:Ausziehcouch,eine Holzkiste,ein mitgenommener Schrank,Ölofen,eine abgewetzte Ledercouch,ein paar Regale mit Büchern,sinnlosen Fundgegenständen,und die Anbindung an das Wissen der Welt,der Pc mit Internetzugang.Und ein fantastisches Sammelsurium von Cds,Papierblättern,Hosen,Spraydosen,Trainingsjacken von Addidas und aus Hosentaschen gefallenen Euromünzen,das den alten Parkettboden bedeckt.
Die Nächte sind hier einsam und doch nicht allein.
Sie haben eine eigene Großstadtromantik:
Indirektes diffuses Licht,oder der Wiederschein des Bildschirms,Regen der an den Scheiben hinunterläuft wie Träume,ein Buch in der Hand und langsamer Downbeat aus den Lautsprechern.Das ist mein Paradies.
Hier bin ich geschützt und aufgehoben.Hier bilde ich mir ein,sicher zu sein.Hier kann ich vergessen,dann,sobald ich irgendwann einschlafe.Das ist meine moderne Höhle,in der man mich meist besuchen kann.
Draußen,am Wochenende,in den Bars und Lokalen,der Uni,den Straßen,bekomme ich Rückenschmerzen.Mein Mund wird lose und spricht Worte,die Geschichten erzählen um zu unterhalten.Um darzustellen.Das ist in meinem Raum nicht nötig.
Hier spreche ich auch ohne Worte.Oder ich sehe stundenlang die Decke an,bis ich einschlafe.Und langweile mich nie.
Das einzige was mich nachts ab un an raustreibt,ist der Wunsch nach einem kühlen Bier.
Oder zu tanzen.Das hat ja schon der Schafsmann gesagt.Tanzen um wieder zu vergessen,und dabei weiß ich nicht einmal was.Oder um ein wenig zu vergessen,daß man eigentlich alleine ist.Vergessen und Warten,und die Zeit verstreicht.
Heute:
Bereits in beträchtlich beeinträchtigendem Zustand die Rückblende auf einen 21 Stunden Tag:
Aufstehen um 5 uhr morgens um einen günstigen Standplatz am Flohmarkt zu erlangen,wo
Man Schrott aus dem Keller noch anbringen kann. Das Publikum feilscht um Cents,zumeist keine Eingeborenen.Sich die Füße in den Bauch zu stehen kann mühsam sein,va wenn es zwischendurch regnet.
Endlich ein heißes Bad,zu Hause.Der Stöpsel erweist sich als undicht,das warme wasser ist fertig,Baden in einer lauwarmen Lacke.
Aus dem Haus gegangen und prompt von einer sturzfliegenden taube erschlagen worden.Sie lebt nach dem aufprall noch,niemand kann ihr helfen.
Besuch bei mutttern;tägliche Bestrahlung schlägt auf die Psyche,Nervosität,Gereiztheit,Streit.
Besuch von einer Affäre in meiner Wg.Aber nichts passiert,die Stimmung im Keller oder sonst wo nach einer Lexotanil (Muskelrelaxantium) Tablette,aus dem elterlichen Medizinschränckchen geklaut.
So stand ich wieder hinter der Rezeptionstheke:
Schwarze Doch Martins Halbschuhe,um 300 S aus dem Armyshop.
Eine alte Smokinghose,schwarz.und ein noch älteres Jacket mit Ellbogenflicken,beides aus der Altkleidersammlung.
Eine geklaute,orange-anthrazit gestreifte Krawatte von C&A.
Ein Nadelstreifenhemd von H&M.
Danach,nach 11 Stunden voll mit (...) der Nachhauseweg.
Das Gefühl,daß man sich gleich erbrechen muß,weil man bereits so viele Zigaretten geraucht hat.
Blei in Armen,Beinen und Rücken.
den Wiederaufnahmehemmern,die es daran hinderten,abgebaut zu werden.Vielleicht lag es an dem lauen Herbstwetter,das
die zunehmende Dunkelheit mich diesmal kaum berührte.Vielleicht lag es daran,daß ich eine Freundin hatte,die es zu Wege brachte,mir ein zufriedenes Lächeln abzugewinnen.Vielleicht war es die chronische Übermüdung,die Nachtmenschen tagsüber in einen Zustand versetzt,als wäre man in Watte eingepackt.
Aber Tatsache war:Es ging mir gut,ausgesprochen gut sogar.
So müssen sich Zenmeister fühlen,ohne Verlangen,ohne Überdruß.
Ich war das warme Zentrum meiner Welt,und alles war gut.
Natürlich erwartete ich den nächsten Schlag bereits.
Aber selbst das war mir egal.
Soweit alles ok, Zero killed.
Es fällt mir schwer,die Ereignisse in richtige Reihenfolgen zu ordnen.
Manche Menschen haben die Gabe,sich an eine Unzahl von Details zu erinnern.
Manchmal kann ich das auch,denn es sind oft die Kleinigkeiten,die zählen.
Wenn ich jedoch vor die Aufgabe gestellt wäre,den Dingen und Erfahrungen eine chronologische Ordnung geben zu müssen,würde ich scheitern.Die Frage ist aber auch,wie wichtig das wäre.
Denn was bleibt,ist meist nur die Erinnerung an das Gefühl,an die Seite der Waagschale,die gerade überhing.
Oder wie der Protagonist von Fight Club meint:
Start und Landung.Die Zeit dazwischen verbringen wir miteinander.
Der aktuelle Zwischenstand:
Ein Meter siebenundachtzig verteilt auf ca achtzig Kilo.Das Rauchen immer noch nicht gelassen,obwohl erst vor zwei Jahren begonnen.Geheimratsecken und dünner werdende Haare.Zu wenig Sport,aber noch gut erhalten.
Den Traum vom Astronauten ausgeträumt,und so manch anderen.
Ein Zahnarzttrermin steht wieder an,vielleicht auch die Zähne wieder bleichen lassen,wenn das Geld reicht.
Engagiert in Jobs die keine Pensionsberechnung je berücksichtigen wird:
Plakatierer,Putzfrau in einem lokalen Lokal,Nachtportier zwei Tage die Woche,Dj-Dilettant weil mit Cds,aber trotzdem.
Eine Mutter,die gerade an lungenkrebsbedingter Chemotherapie arbeitet,und deren Erfolgschancen zur Zeit wieder
auf ein ausgehendes Licht deuten.Ein schlechtes Gewissen in diesem Zusammenhang,zu wenig für sie zu tun.
Eine Schwester,die noch mehr als ich auf der Suche zu sein scheint.So wie wir alle,die wir glauben,daß unser Tag noch kommen wird.Wir sind bereit,wir warten auf unseren Einsatz,man muß uns nur rufen.Aber das rote Telefon schweigt.
Vater:ein Utopist wie ich selten einen kennenlernte.Ruft den innigen Wunsch hervor,nicht so zu werden wie er,soweit,daß man vielleicht doch was erreicht im Leben.Doch was wäre erstrebenswert? Nach wie vor Stille im Geschichtssaal,
für eine Generation,die nicht anders kann,als alles ironisch zu betrachten.
Ein Studium habe ich auch.Psychologie und Politikwissenschaft.Typisch,könnte man sagen.
Geringste Übel und halbwegs interessant,meine ich.
Ein fünfundzwanzig Quadratmeter großes Zimmer.Darin:Ausziehcouch,eine Holzkiste,ein mitgenommener Schrank,Ölofen,eine abgewetzte Ledercouch,ein paar Regale mit Büchern,sinnlosen Fundgegenständen,und die Anbindung an das Wissen der Welt,der Pc mit Internetzugang.Und ein fantastisches Sammelsurium von Cds,Papierblättern,Hosen,Spraydosen,Trainingsjacken von Addidas und aus Hosentaschen gefallenen Euromünzen,das den alten Parkettboden bedeckt.
Die Nächte sind hier einsam und doch nicht allein.
Sie haben eine eigene Großstadtromantik:
Indirektes diffuses Licht,oder der Wiederschein des Bildschirms,Regen der an den Scheiben hinunterläuft wie Träume,ein Buch in der Hand und langsamer Downbeat aus den Lautsprechern.Das ist mein Paradies.
Hier bin ich geschützt und aufgehoben.Hier bilde ich mir ein,sicher zu sein.Hier kann ich vergessen,dann,sobald ich irgendwann einschlafe.Das ist meine moderne Höhle,in der man mich meist besuchen kann.
Draußen,am Wochenende,in den Bars und Lokalen,der Uni,den Straßen,bekomme ich Rückenschmerzen.Mein Mund wird lose und spricht Worte,die Geschichten erzählen um zu unterhalten.Um darzustellen.Das ist in meinem Raum nicht nötig.
Hier spreche ich auch ohne Worte.Oder ich sehe stundenlang die Decke an,bis ich einschlafe.Und langweile mich nie.
Das einzige was mich nachts ab un an raustreibt,ist der Wunsch nach einem kühlen Bier.
Oder zu tanzen.Das hat ja schon der Schafsmann gesagt.Tanzen um wieder zu vergessen,und dabei weiß ich nicht einmal was.Oder um ein wenig zu vergessen,daß man eigentlich alleine ist.Vergessen und Warten,und die Zeit verstreicht.
Heute:
Bereits in beträchtlich beeinträchtigendem Zustand die Rückblende auf einen 21 Stunden Tag:
Aufstehen um 5 uhr morgens um einen günstigen Standplatz am Flohmarkt zu erlangen,wo
Man Schrott aus dem Keller noch anbringen kann. Das Publikum feilscht um Cents,zumeist keine Eingeborenen.Sich die Füße in den Bauch zu stehen kann mühsam sein,va wenn es zwischendurch regnet.
Endlich ein heißes Bad,zu Hause.Der Stöpsel erweist sich als undicht,das warme wasser ist fertig,Baden in einer lauwarmen Lacke.
Aus dem Haus gegangen und prompt von einer sturzfliegenden taube erschlagen worden.Sie lebt nach dem aufprall noch,niemand kann ihr helfen.
Besuch bei mutttern;tägliche Bestrahlung schlägt auf die Psyche,Nervosität,Gereiztheit,Streit.
Besuch von einer Affäre in meiner Wg.Aber nichts passiert,die Stimmung im Keller oder sonst wo nach einer Lexotanil (Muskelrelaxantium) Tablette,aus dem elterlichen Medizinschränckchen geklaut.
So stand ich wieder hinter der Rezeptionstheke:
Schwarze Doch Martins Halbschuhe,um 300 S aus dem Armyshop.
Eine alte Smokinghose,schwarz.und ein noch älteres Jacket mit Ellbogenflicken,beides aus der Altkleidersammlung.
Eine geklaute,orange-anthrazit gestreifte Krawatte von C&A.
Ein Nadelstreifenhemd von H&M.
Danach,nach 11 Stunden voll mit (...) der Nachhauseweg.
Das Gefühl,daß man sich gleich erbrechen muß,weil man bereits so viele Zigaretten geraucht hat.
Blei in Armen,Beinen und Rücken.
skizze - am Di, 06. Januar 2004, 23:36 - Rubrik: drift notizen